In den später 1970er (!) Jahren habe ich einen Essay mit dem Titel geschrieben, „Gene sind anders.“ In den späten 1980er Jahren habe ich ein Buch mit dem Titel publiziert, „Gene sind anders.“ Meiner Ansicht nach kann die Forschung auch heute nicht mehr sagen. Falls es Gene als relevante Einheiten des Lebens gibt – und nicht etwa Genstücke oder ganze Genome -, dann sind sie anders, nämlich anders als gerade jemand in einem Labor oder in einer Zeitungsredaktion denkt.
„Gene sind kein Schicksal“, verkündet in diesen Tagen bunt und schrill der Spiegelredakteur Jörg Blech, nachdem sich sein Blatt lange besorgt darüber geäußert hat, wir seien als Marionetten von Genen manipulierbar. Jetzt bemerkt man auch im hohen Norden die bereits vielfach und gut beschriebenen Möglichkeiten einer Epigenetik – etwa in eeinem Buch von Peter Spork – und stellt sie uns als der Weisheit letzter Schluß vor. Der sieht aber anders aus, nämlich wie bei Sokrates. Wir wissen von den Genen nur, daß wir nicht sagen können, wie sie ihre Wirkung entfalten. Und fehlen der Begriffe. Gene können „gelesen“ werden. Sie sind aber kein Gesetz, sie können nicht steuern. sie kontrollieren noch weniger, sie sind nicht programmiert und programmieren selbst gar nichts, auch wenn uns das eingeredet werden soll. Wir labern da bloß rum und reden viel Blech, wie man sagen könnte, wenn sich das in diesem Kontext nicht verbieten würde. Wir wissen wenig von den Genen, außer daß sie anders sind, als wir denken.

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