Manchmal kommt es knüppeldick. Heute zum Beispiel lese ich zum Frühstück vier Nachrichten aus dem Bereich der Wissenschaft, die nur eines erkennen lassen, daß unser Hort der Sicherheit und unsere Quelle des Wohlstands so versagt wie die europäischen Banken und Finanzmärkte. Erste Nachricht: Die Kenntnisse, die jemand von der Wissenschaft, entscheiden nicht, welche Ansicht man zum Klimawandel hat. Alles Wissen nützt nichts, wenn man nicht an den Klimawandel glauben will (New Scientist, Ausgabe 2.6.12, S. 5). Zweite Nachricht: Ein Psychologe der Cornell Universität im Staate New York hat herausgefunden und in einem Fachblatt publiziert, daß Menschen etwas über Ereignisse wissen, die noch vor ihnen liegen. (Ach!, würde Loriot sagen). Studien, die dieses Vorwissen reproduzieren wollten und (natürlich) nicht konnten, wurden von derselben Zeitschrift abgelehnt. Offenbar geht es in der Psychologie um Meinungen und Sensationen, nicht um Wissenschaft (FAZ, Ausgabe vom 6.6.12, S. N5). Dritte Nachricht (ebenfalls in der FAZ, S. N2): Eine Studie proklamiert, daß Kinder, die durch Kaiserschnitt zur Welt kommen, dicker werden, und bekommt die Aufmerksamkeit, die sie erzielen wollte. Ernste Studien, die die nötigen Parameter angemessen berücksichtigen und andere Resultate produzieren, werden kaum beachtet. Man will nur wissen, was einem passt. Vierte Nachricht (ebenfalls FAZ vom 6.6.12, S. N3): Ein Trio aus Soziologen und Ökonomen behauptet, mit Hilfe des Transferwertes von Nationalmannschaften schon den Sieger der kommenden EM berechnen zu können. Ganz nett, was die Herren da witzig vorführen, bis auf einen Blackout. Sie unterscheiden zwischen Sportarten mit vielen Punkten (Basketball) und wenigen Treffern (Fussball) und stellen fest, daß die nominell schwächeren Mannschafte da, wo es viele Tore gibt, weniger Chance haben als da, wa es viele Punkte gibt. Sie weisen auf eine Handballmannschaft hin, die Meister geworden ist, ohne ein Spiel verloren zu haben, und fügen hinzu: „Dies ist im Fußball unmöglich“. Ist es nicht! Es ist extrem unwahrscheinlich, aber doch nicht unmöglich. Das zu behaupten, ist unmöglich. Wie gesagt – an manchen Tagen kommt es knüppeldick.

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