Falls jemand meine Beiträge vermisst hat – ich habe einen langen Boxenstopp gemacht, wie meine Enkel gesagt haben, deren wochenlanger Besuch dafür verantwortlich war. Nun sind sie wieder weg, und eigentlich wollte ich über eine Bildungsinitiative schreiben, aber das kommt als nächstes an die Reihe, nachdem ich meinen Ärger über die Sprachkriege los geworden bin.
In den letzten Tagen waren wieder viele Gegner der Gentechnik aktiv, um zum Beispiel gegen Genmais zu sein. Was für ein furchtbares Wort – Genmais. So als ob es Mais ohne Gene gäbe.

Das ist ebenso unsinnig wie der Ausdruck vom Retortenbaby, das doch gar nicht einer Retorte entstammt, sondern normal im Mutterleib herangewachsen ist. Wie soll man zur Sache vordringen, wenn die Journalisten so mit der Sprache schludern? Wollen sie das, um nichts zur Sache sagen zu müssen? Es ist vieles so falsch an dem, was wir sagen, wenn es um das Leben geht. Das fängt schon an, bevor das Leben gezeugt wird bzw. wenn es nicht gezeugt werden soll. Dann nimmt eine Frau die Pille, wie man sagt, obwohl frau weiß, daß sie nicht eine, sondern viele Pillen nehmen muss. Warum gewinnen immer diejenigen die Sprachkriege, die nichts zu verlieren haben?

Das schlimmste Mißverstehen kommt durch das Wort MANIPULATION zustande. Damit meinen wir immer etwas Schlimmes. Dabei haben wir vergessen, was das Wort tatsächlich bedeutet, nämlich etwas in die eigenen Hände zu nehmen. Und dieses Tun – dieses Manipulieren – charakterisiert unsere Art. Menschen manipulieren, seit es sie gibt. Wir würden zugrunde gehen, wenn wir auf Manipulation verzichten. Vielleicht ist das ja das Ziel der Menschen, die der Wissenschaft heute vorwerfen, das zu können, was Menschen auszeichnet. Aber wenn die Wissenschaft untergeht, gehen sie mit, und zwar schneller, als sie denken. Wir müssen nicht weniger, sondern mehr manipulieren. Sonst gleitet uns das Leben aus den Händen, wie das Wort es sagt.

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