Seit den 1990er Jahren zirkuliert die Zahl, daß nur noch ein Prozent der Menschen einen freien Blick auf die Milchstrasse genießen können. Ich gebe zu, das Thema klingt weniger dramatisch als der Hinweis auf die geringe Prozentzahl an Menschen, die Zugang zu sauberem Wasser haben, aber schlimme Folgen hat der Lichtschmutz doch, der uns hindert, die Sterne zu sehen. Ich will nicht von dem krankmachenden Lichtsmog der Städte reden, der Schlafstörungen nach sich zieht. Es geht mir um das, was man elementare Neugierde nennt und zum Wesen des Menschen gehört. Sie benötigt SInneseindrücke, um in Gang zu kommen und um das Wissen anzustreben, das wir benötigen. Wer keine ästhetische Neugierde entwickeln kann, bleibt dumpf und ohne Interesse an der Natur. Wer keine Freude an der wahrnehmbaren Schönheit der Welt entwickeln kann, will nichts über sie wissen. Der Lichtschmutz macht uns dumm. Und wir merken es gar nicht, weil wir die Fragen nicht mehr stellen, die aus dem Schauen kommen. Das Fernsehen ist kein Ersatz für das Sehen der Ferne, auch wenn uns dabei ein Astronom etwas vortanzt (nachdem er im Auftrag des Senders auch noch ein Auge geschlossen hat, um idiotischerweise mehr zu sehen). Wir sehen immer weniger, und wenn, dann den Schmutz, den wir selbst hervorbringen. Jetzt braucht sich niemand mehr zu wundern, wenn wir wegschauen.

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