„Wissenschaft wird von Menschen gemacht“ – so hieß es früher, etwa in der Autobiographie von Werner Heisenberg. „Wissenschaft wird von Gruppen gemacht“, könnte man heute sagen, etwa wenn Genome von Konsortien und Atomkerne von Kollaborationen erkundet werden und die Namen der dazugehörenden Menschen im Anhang der publizierten Arbeiten mehr verloren gehen als genannt werden. Die vielen Beiträger sind nötig, um mit den Datenfluten umgehen zu können, die uns im heutigen Berueb der Wissenschaft rasch zu überrschwemmen drohen. Weil die Datenmengen inzwischen irrsinnige Ausmaße annehmen – der LHC am CERN generiert täglich mehrere Petabytes an Informationen, wobei ein Petabyte soviel Informationen meint, wie 800 Millionen Kopien von Moby Dick enthalten -, sprechen Weise der Wissenschaft von einem vierten Paradigma, das die Forschung durchlebt. Sie zählen dann auf: Wissenschaft war erst deskriptiv und empirisch, sie wurde aber bald theoretisch und schließlich „computational“, wie das dritte Paradigma auf Englisch heißt. Inzwischen haben Wissenschaftler, die bei und für Microsoft arbeiten, „The Fourth Paradigma“ als Buch publiziert (http://research.microsoft.com/en-us/collaboration/fourthparadigm), in dem sie Vorschläge für die kommende eScience mit den vielen Daten machen. Irgendwie scheinen die Freaks, die nicht mehr in der Welt selbst, sondern in ihren Dateien nach Mustern suchen, übersehen zu haben, daß die Wissenschaftshistoriker das Wort „Paradigma“ längst gestrichen haben. Es hat sich als untauglich erwiesen für das erwiesen, was früher passiert ist. Diese Einsicht findet man nicht in den Datenfluten. Die schwemmen sie nur weg.

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