Es ist nicht zu fassen – der grosse Revolutionär der 1968er Jahre, der jetzt in Rente ist, hat dem SPIEGEL (Ausgabe 32/2010, S. 98 ff) bei Kaffee und Kuchen ein Interview gewährt und die Einsicht seines Lebens verkündet: „Ohne kleine Schritte“, so der als bedeutend bezeichnete Soziologe Oskar Negt, „gibt es keine nachhaltige Entwicklung.“ Sagenhaft. Donnerwetter. Da wäre man nicht drauf gekommen.
Und überhaupt die scharfe Analyse mit bohrenden Fragen. „Die menschenleere Fabrik“, so der politische Denker, „in den achtziger Jahren [sic] für uns noch eine negative Utopie, ist Reaität geworden“, was die Frage aufwirft, „wo bleiben dann die lebendigen Menschen, die dort gearbeitet haben?“. Ja, wo bleiben sie denn? Negt weiß es nicht. Er wird sich wohl um die toten Menschen gekümmert haben, die dort tätig waren.
Es ist nicht zu fassen, was aus den Vordenkern der Revolution geworden ist. Plappernde Pensionäre. In den griechischen Sagen hat Zeus einen nervigen Opa in eine Grille verwandelt und in eine Schachtel gesperrt. Wie Heidegger sagte: Nur ein Gott kann uns retten. So zum Beispiel.

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