In den 1960er Jahren war die Molekularbiologie einfach. Sie kannte sogar ein Dogma und wusste damit, wie das Leben spielt – aus DNA wird RNA wird Protein, so stand es in den Lehrbüchern, und das meinte, aus einem DNA Molekül wird ein RNA Molekül und so weiter. Doch beim näheren Hinsehen wurde alles etwas vertrackter, und jetzt meldet die Wissenschaft (Nature 497, Ausgabe vom 2. Mai 2013, S. 48), dass selbst die einfache Hefe sehr viel mehr kann, nämlich aus ihren etwa sechstausend Genen rund zwei Millionen (!!!!) RNA Moleküle zu machen. Und das Anfertigen der RNA Moleküle geht nicht strikt determiniert, sondern dynamisch flexibel vor sich.

Mit anderen Worten, es wird mühsam, von einem Zellhaufen, der sich aus einer Zelle entwickelt hat (Klon), zu behaupten,  er bestünde aus einer genetisch homogenen Gruppe. Zellen sind vom genetischen Grund her dynamisch und enthalten beliebig gute Vorgaben für die Aufgabe der Anpassung an die äußeren Umstände. Dieser guten Nachricht für ein Verständnis des evolutionär gelingenden Lebens steht die schlechte Nachricht gegenüber, dass die Krebszellen in einem Tumor ebenso alle verschieden sein und damit schwer zu stoppen sein dürften. Zum Glück hat das Denken das dogmatische Brett vor dem Kopf der biologischen Wissenschaft entfernt und es offener gemacht. Der Blick kann endlich weiterreichen.

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