Als ich ein kleiner Junge war und die ersten Nachrichten über die Wissenschaft bekam, dachte ich nicht nur, daß sei alles richtig, ich dachte auch, daß sei immer so. Wissenschaft richtete sich nicht nach Moden, dachte ich, und so kann man sich irren. Wissenschaft steckt voller Moden, wie mir immer klarer wird und wie sich an der breiter werdenden Verwendung von Genen oder genetischen Programmen zeigen lässt.
Wie sehr die Präsentation des Wissens – und damit die Wahrheit der Wissenschaft – von zeitbedingten Entwicklungen abhängt, macht der Kunsthistoriker Horst Bredekamp in einem Interview deutlich, das in dem Band DAS TECHNISCHE BILD abgedruckt ist (Akademie Verlag, 2008, S. 42). Dort erinnert Bredekamp zunächst an die Tatsache, daß wir die berühmte erste Darstelllung der Doppelhelix aus dem Jahre 1953 einer Künstlerin verdanken, und er betont dann, daß sie sich an den damals allgegenwärtigen Mobiles von Alexander Calder orientiert habe. Weiter macht Bredekamp deutlich, daß es die bunten Bilder des chaotischen Apfelmännchens ohne die Erfahrung der psychedelischen Plattencover der 1968er Jahre gar nicht gegeben hätte.
Damit ist klar – Wissenschaft unterliegt der Mode. Bleibt die Frage, wie sie selbst zu einer wird.

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