Es ist ein wunderbares Buch, das Svante Pääbo geschrieben hat über den „Neanderthal Man“, dessen genetische Besonderheiten inzwischen dank Paaäbos grandiosen Bemühungen nun einen molekular ausgerichteten Einblick in die Frage nach der Herkunft des Menschen nennen, der heute auf der Erde herumläuft und sich als modern bezeichnet. Ein wunderbares und aus vielen Gründen höchst lesenswertes Buch, wobei der Autor zum Ende hin – genauer auf S. 208 der englischen Ausgabe – es nicht lassen kann, bei allen Erfolgen auf „the dirty little secret of genomics“ hinzuweisen, auf das schmutzige kleine Geheimnis der Genomik. Das heißt, Pääbo erwähnt in seinem Buch ein paar „mysteries“, die in Hinblick auf das Woher des Menschen und das Wechselspiel seiner Vorgänger bleiben. Aber ihn wurmt „the dirty Little secret“, und das besteht darin, dass bislang so gut wie nichts darüber bekannt ist, wie ein Genom zu den Besonderheiten von lebenden und atmenden Individuen führt. Wie werden die genetischen Informationen in konkrete Eigenschaften übertragen? Niemand hat eine Ahnung davon, wie Pääbo meint, und er stellt sich vor, er blickt auf sein eigenes Genom. Kann er dann sagen, „Ach, das bin ja ich“, wie es die Genomforscher noch vor einigen Jahren angekündigt haben. Nein. Das kann niemand. Das vollständig entzifferte Genom sagt nicht, ob sein Träger dumpf, klein und humorlos oder clever, groß und witzig ist. Das Genom schweigt, und das bleibt sein schmutziges kleines Geheimnis – und zwar noch länger. Sehr beruhigend und gut zu wissen.

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