In den Zeitungen steht heute, dass jemand in den USA mit Embryonen gearbeitet und diese Formen des Lebens mit Hilfe genetischer Manipulationen geklont hat. Und schon schreit das Feuilleton „Frankenstein!“. So als ob die klugen Schreiber dort mit ihren spitzen Griffeln unbedingt beweisen möchten, dass sie weder den damit gemeinten Roman gelesen haben noch die historischen Zusammenhänge kennen. Bei Frankenstein – in dem Roman – geht es um Elektrizität, die damals im frühen 19. Jahrhundert als Lebenselement geortet wurde. Das ist alles und geht schief, aber nicht deshalb, weil der künstlich ins Leben gerufene Mensch ein Monster ist, sondern weil er noch keine anderen kennt, als er die ersten fremden trifft. Selbst wer künstlich erzeugt wird, wächst doch normal auf, was das blödsinnige Frankenstein-Gebrüll stoppen sollte. Aber die moralische Intelligenz im Feuilleton will ja gar nicht zur Kenntnis nehmen, was die Wissenschaft herausfindet, und lieber in den bequemen Irrtümern verharren, die man ihnen beigebracht hat, zum Beispiel dem Irrtum, dass die Geschichte der Wissenschaft eine Folge von Kränkungen für den Menschen ist. Das ist sie nur für die Dummen, und ich frage mich, warum ausgerechnet die die Seiten der Zeitungen füllen und in Talkshows diskutieren.