Stell dir vor, es ist Krieg, und keiner geht hin. Ein guter Spruch aus den 1960er Jahren. Ich möchte zwei moderne Varianten nachlegen: Stell dir vor, eine der mächtigsten Wissenschaftsorganisationen der Welt wählt einen neuen Präsidenten, und kaum einer hört ihm zu. Stell dir vor, diese geballte Kraft der Forschung zeichnet ihren besten „Communicator“ aus, und niemand stellt ihm eine Frage oder lädt ihn zu einem Gespräch ein. Genau diese beiden Dinge haben sich in den letzten Tagen abgespielt. Ich finde das deprimierend. Wenn ein zweitklassiker Schaupieler einer drittklassigen TV-Serie stirbt oder ein Fußballer sich das Hemd auszieht, berichtet die Tagesschau in Minutenlänge. Wenn wirklich etwas von Bedeutung passiert, kennt sich die Redaktion nicht aus. Ich finde das deprimierend. Wenn man bei der großen Wissenschaftsorganisation nachfragt, warum da keine entsprechende Öffentlichkeitsarbeit gemacht wird, zuckt man mit den Schultern und verweist auf andere Aktivitäten – und hat schon vergessen, wer in den letzten Jahren für seine oder ihre kommunikativen Qualitäten ausgezeichnet worden ist. Ich finde das deprimierend.

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