Der als Wissenschaftler zu Millionen gekommene Atheist Harry Lonsdale aus Oregon hat ein Preisgeld von $ 50.000 gestiftet für den Nachweis, daß der Ursprung des Lebens vollständig durch physikalische und chemische Prozesse und ohne Anrufung eines Schöpfergottes erklärt werden kann. (Übrigens – warum heißt es nicht „durch physische und chemikalische Prozesse“?) Über den Preis informiert eine Meldung, die in dem amerikanischen Fachblatt Science in diesen Tagen zu lesen ist (Band 333, Ausgabe vom 8.7.2011, Seite 141 und http://scim.ag/Lonsdale_prize). Es geht um die ganze Geschichte von den Anfängen des Lebens – „how life first arose“ – bis zum heutigen Ende des Lebens mit seinem genetischen Material und dem Stoffwechsel. Wer das wörtlich nimmt, soll also – in Gedanken – Leben entstehen lassen, das zunächst anders ist als das Leben, das wir heute kennen, in dem es aber schon die Chemie gibt, die wir heute nutzen. EIne merkwürdige Aufgabe, die nicht leichter wird durch die Feststellung, daß zwar niemand bezweifelt, daß sich in den Zellen des modernen Lebens sämtliche Abläufe an die Gesetze von Physik und Chemie halten, daß man dadurch aber das Leben nicht erklärt hat. In den 1920er Jahren haben Biologen wie John Haldane schon ihrer Zunft den Vorschlag gemacht, sich von den anderen Wissenschaft abzuheben und das „Leben als fundamentales Axiom der Biologie“ anzusehen, als etwas, das einfach da ist und von dessen Existenz wir ausgehen können. Haldane hätte keine Chance, den Lonsdale Preis zu gewinnen. Aber er hat die Chance, mit seinen Texten Ruhm zu ernten und länger zu überleben als die Vorschläge, die demnächst Geld bekommen.

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