Die FAZ – genauer: das Feuilleton – lässt nicht nach in ihrem/seinem Bemühen, uns die Schrecken des Internets vorzuführen und vor dem Niedergang unseres Denkens zu warnen. Zwar hat der zuständige Herausgeber bei dem Schreiberling dieser Zeilen vor Monaten einen Text erbeten, der versucht, dem Internet den an die Wand gemalten Schrecken zu nehmen, aber erschienen ist der erwünschte Widerspruch noch nicht, und er wird es wohl auch nicht mehr. Vielleicht ist er doch unerwünscht. Dafür wird heute (4.10.10) ziemlich ausführlich.ein Buch rezensiert, das im Original „In the Shallows“ heißt und dessen deutscher Titel einen Bestseller kopiert: „Wer bin ich, wenn ich online bin, und was macht mein Gehirn so lange?“. Der Autor, Nicholas Carr, unterscheidet an einer Stelle tatsächlich zwischen Menschen und ihrem Gehirn, wenn er bedauert, daß Taxifahrer keine Stadtpläne mehr auswendig lernen müssen und dafür ihren Navigator einschalten: „Die Taxifahrer wären von der harten Arbeit befreit“, wie Carr anmerkt, um hinzuzufügen, daß sie zugleich aber auch einen positiven geistigen Effekt einbüßen würden, nämlich den, „ihr Gehirn wäre weniger interessant.“ Früher nannte man solche Sätze inhuman. Die FAZ lobt sie. Das Denken ändert sich wohl auch ohne Internet. Mir fällt dazu ein Spontispruch ein: „Sie wollen nur unser Bestes, aber das bekommen sie nicht.“

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