Craig Venter (*1946) hat die Genetik kommerzialisiert wie niemand vor ihm, und er hat sich viele Feinde gemacht, als er sein eigenes genetisches Material hat sequenzieren lassen, ohne das offen zu legen. Er ist ein Alpha-Tier, und in seiner 2007 in den USA erschienenen Autobiographie macht er alle platt, die nicht seiner Ansicht sind. Er hält sich für den Größten und ist sicher der Reichste. Nun liegt das Buch auf Deutsch vor. Es heißt „Entschlüsselt“, lohnt auf jeden Fall die Lektüre und ist ein paar Anmerkungen wert. Venter bezeichnet sich auf der letzten Seite als chemischen Apparat, der seine Sequenz betrachten kann. Ein Apparat also, was nicht unbedingt nach Mensch klingt. Und dieser Apparat will andere Apparate bauen, die er künstliches Leben nennt. Er glaubt, erst dann das Leben verstanden zu haben, wenn er es herstellen („erzeugen“) kann. Venter übersieht, was die Mathematiker schon seit Jahrzehnten wissen, nämlich daß es leichter ist, einen neuen Code zu schreiben, als einen alten zu verstehen. Venter versteht nicht viel vom Leben – außer der Technik, es zu zerlegen. Das steht in seiner Autobiographie – und zwar unverschlüsselt. Die Gene sind nicht alles, wie er den Lesern nach über 500 Seiten erzählt, nachdem er die ganze Zeit etwas anderes behauptet hat. Ein Schuft, der Böses dabei denkt.

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