In der öffentlichen Rede und Schreibe tauchen immer wieder Sätze auf, die etwas Besonders auszudrücken scheinen und den Menschen etwas verständlich machen wollen. Dazu gehört zum Beispiel der Satz des omnipräsenten Bordellbesuchers Theodor W. Adorno, der da lautet, „Es gibt kein richtiges Leben im falschen.“ Die Kulturexperten, die uns diesen Satz um die Ohren hauen, wollen sagen, dass man kein Spießbürger in revolutionären Zeiten sein kann. Sie sind es zwar selbst, aber Philosophen sind von jeher als Wegweiser aufgetreten, die den Weg nicht gehen, den sie weisen.

Ich will diese Überlegungen nicht weiter treiben, möchte aber sagen, dass Adornos Satz Unsinn ist, und zwar großer und gemeiner Unsinn, und lernen kann man das bei der Lektüre des Buches „Dein Gehirn weiß mehr, als du denkst“, das Niels Birbaumer zusammen mit Jörg Zittlau geschrieben hat. Die Autoren können nachweisen, dass man selbst als Schwergelähmter ein lebenswertes Leben führen kann, wenn man sich auf seinen Zustand einlässt. Es gibt ein innerlich lebenswert empfundenes Leben im von außen lebensunwert wirkenden Dasein. Es gibt das richtige Leben im falschen Körper, und ich finde das wunderbar.

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