„Elektropoetololgie“ – eine schönes Wort für den schönen Gedanken, nach gemeinsamen Ursprüngen von Wissenschaft und Poesie zu suchen, und zwar am Beispiel der Elektrizität, so wie sie um die Zeit der Romantik erkundet wurde. Als kunstbeflissener und an Bildung orientierter Naturwissenschaftler nimmt man das Buch mit dem Titel voller Freude in die Hand – um dann in der Einleitung vom Jargon der Autors – des Literaturwissenschaftlers Michael Gamper – erschlagen zu werden. Da wird zum Beispiel verdunkelt, was Wissen ist, indem es definiert wird als“ein Agglomerat lose zusammenhängender, aber nicht synthetisierter Gebilde, das gleichermaßen Textgattungen, Diskurse und Disziplinen durchquert“, aber nur unter Bedingungen, „die spezial-diskursiv konkretisiert“ werden. Das kann natürlich zur „Rekontextualisierung von formiertem Wissen“ führen, und schwuppdiwupp ist zuletzt Elektrizität nicht mehr das, was man als Physiker kennt, sondern etwas, das „in interdiskursiv und transdiskursiv konstituierten Konstellationen“ bestimmt wird. Falls es das Ziel der Literaturwissenschaft ist, Naturforscher abzuschrecken und das Terrain alleine zu bequatschen, dann hat das Buch sein Ziel erreicht. Naturwissenschaftler gehen anders mit den Phänomenen und der Sprache um, auch wenn kaum jemand liest, was sie schreiben.

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