Ein gutes neues Jahr für alle, die schreiben und lesen, und während ich das schreibe, fällt mir auf, dass es schon der dritte Januar ist. Der dritte Tag im Leben meines fünften Enkelkindes, was mich freuen und staunen lässt. Nachdem ich gestern endlich zur Lektüre von den verschiedenen Jahresrückblicken gekommen bin, die unter anderem von NATURE angeboten werden, ist mir beim Lesen ein Thema aufgefallen, dass offenbar mehr Mühe macht, als man meint. Gemeint ist die Reproduzierbarkeit von wissenschaftlich erhobenen Daten, wobei manche Theoretiker der Wissenschaft ja der Ansicht sind, dass die Reproduzierbarkeit das eigentliche Markenzeichen von Wissenschaft ist. Mir scheint das doppelt falsch. Auf der praktischen Seite kann kein Forscher einen Blumentopf gewinnen, wenn er oder sie Daten reproduziert – also verifiziert -, und wenn sie oder er sogar Daten falsifizieren kann, wird ihm oder ihr dies ebenfalls niemand danken. Trotzdem ist die Initiative sehr zu begrüßen, die auf Elizabeth Iorns zurückgeht und sich „Reproducibility Initiative“ nennt (Nature 492, S. 339, Ausgabe vom 20/27 Dezember 2012) und der Zuverlässigkeit von Daten nur dienen kann. Unabhängig davon scheint es mir nicht ganz richtig zu sein, die Reproduzierbarkeit als höchstes Gut beim wissenschaftlichen Vorgehen anzusehen. Denn wie will man das Universum und seine Entstehung reproduzieren? Und wer will mit dem Ozonloch reproduzierbar experimentieren? Die große Frage lautet, ob einmalige Ereignisse wissenschaftlich zugänglich sind. Die Antwort lautet sicher „Ja!“, aber die Begründung dafür steckt nicht in der Reproduzierbarkeit des Untersuchten. Wissenschaft ist eben mehr als der Umgang mit Dingen, die immer stattfinden. Es reicht, wenn es sie gibt – die Dinge und ihre Erkundung. Ein schönes neues Jahr für alle Leser und ihre Freunde.

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