Es ist komisch oder vielleicht doch nicht. Aber immer dann, wenn sich ein Künstler zu der Frage äußert, was Kunst und Wissenschaft unterscheidet, dann sagt er, daß die Werke der Kunst einzigartig sind und nur von dem jeweiligen Künstler geschaffen werden konnten, während Werke der Wissenschaft reproduzierbar und jedem Forscher zuzutrauen sind. Dies bleibt Blödsinn, auch wenn es ununterbrochen wiederholt wird, in diesen Tagen in der Ausgabe von NATURE, die auf den 10. Mai 2012 datiert ist (S. 173). Ich will jetzt nicht die Banalität ansprechen, daß jedes (nicht plagiierte) wissenschaftliche Paper in seiner Wortfolge so einzigartig ist wie etwa eine (nicht abgeschriebene) Novelle. Ich will aber den Blödsinn anprangern, der meint, daß das, was Dr. A heute entdeckt hat, morgen von Dr. B gefunden worden wäre, während das Gedicht von dem Poeten P niemals von dem Poeten Q hätte geschrieben werden können. Kunst ist originell und voller Originale; Wissenschaft ist methodisch und ohne Originale.
Wer so argumentiert, verwechselt einfach Werk und Inhalt. Das Werk ist in jedem Bereich einmalig. Und der Inhalt? In der Wissenschaft muss der Inhalt einer Arbeit wirklich neu sein. In der Kunst nicht. Da geht es immer um Liebe, Verrat und manches mehr, das die Menschen interessiert. Das Verhältnis von Wissenschaft ist nicht so einfach, wie Künstler meinen. Vielleicht denken sie ja, ihre unsinnige Aussage sei wissenschaftlich, weil sie ununterbrochen reproduziert wird. Da wendet sich das Gast mit Grausen und verzichtet auf die dazugehörige Kunst. Wissenschaft macht mehr Spaß.

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