Ich weiß, es gibt Schlimmeres – die Unruhen in London öffentlich gesehen und der Beinbruch meiner Frau im privaten Bereich -, aber trotzdem ärgert mich die unverdrossen zur Schau gestellte Dummheit von Wissenschaftstheoretikern, die meinen, Rationalität sei das Maß aller Wissenschaft. In diesen Tagen (10.8.11, S. N4) berichtet die FAZ von einer rationalen Kritik an einer rationalen Theorie und meint damit, etwas über den Verlauf von Wissenschaft gesagt zu haben. Warum nehmen die rationalen Wissenschaftstheoretiker nicht endlich einmal zur Kenntnis, daß die Praxis höchst irrational ist. Man findet dies in zahlreichen Texten von Einstein, Pauli, Planck, Maxwell, Heisenberg und vielen anderen. Da wird mit einer spezifischen Kristallstruktur als Mandala meditiert, da werden Träume gedeutet und archetypische Gegebenheiten beachtet, da werden freie Erfindungen aus ästhetischen Quellen gemacht, da werden innere Stimmen zitert, die Formel flüstern, und die Wissenschaftstheoretiker nehmen das alles nicht zur Kenntnis und trompeten ihre rationale Bedürftigkeit weiter in die Welt hinaus. Das sollte niemanden mehr interessieren, wie zum Beispiel Wolfgang Pauli bereits in den 1950er Jahren geschrieben hat, der auf die irrationalen Quellen von Weltbildern eindringlich verwiesen hat (wie man in meinem Büchlein über ihn – Brücken zum Kosmos – nachlesen kann). Es ist eben so, Erkenntnistheoretiker haben so viele Erkenntnisse wie der Papst Sex. Der redet wenigstens nicht so viel darüber, oder wenn, dann nur behutsam.

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