Die Welt der Wissenschaft und die Welt des Alltags – sie sind nicht deckungsgleich und benötigen folglich eine andere – ihre jeweils eigene – Sprache. Das klappt nicht immer, vor allem, wenn die Mathematik ausfällt, also bei der öffentlichen Vermittlung. Bei Quarks von Farben zu sprechen oder Molekülen zuzutrauen, etwas erkennen zu können, klingt ja ganz nett, verpasst aber vielleicht das, worauf es ankommt. Nun haben Physiker erneut einen Alltagsbegriff – den der Frustation – in einen Bereich verfrachtet, in dem es keine frustierten Menschen gibt, nämlich den der Atome (Nature 465, Juni 2010, S. 555). Wenn zwei von ihnen als Quantenmagneten zusammentreffen, richten sich ihre Spins antiparallel aus. Was macht ein drittes Atom, das dazukommt? Es kann sich nur antiparallel zu einem der beiden ausrichten, „will“ es aber zu beiden tun. Es kann also nicht, wie es will, es steckt in einem Dilemma und ist folglich frustriert. So drücken es die Physiker aus. Verstehen sie dadurch besser, was passiert? Können sie uns jetzt besser erklären, was sie von dem verstehen, was da passiert? Oder machen wir uns allesamt nur etwas vor?
Es muss nicht frustierend sein, wenn man gesagt bekommt, wie frustiert Atome sein können. Vielleicht kann man ja lernen, wie sehr anders sie als wir sind, wenn man nachsieht, wie sie mit ihrer Frustation umgehen. Wütend werden sie offenbar nicht. Sie kennen einen anderen Ausweg.

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