Ich weiß nicht genau, woher – sprachlich – die Experten kommen, aber es muss etwas mit „aus“ zu tun haben, also damit, daß sie nichts zu sagen haben, weil sie außen vor sind. Imperten gibt es leider nicht, aber impertinente Experten, und diese sicher klugen Köpfe kommen derzeit in der Zeitung zu Wort, die sich entschlossen hat, die neuen Medien – von Internet bis Facebook – zu verdammen und als Unheil anzuprangern. In diesen Tagen nun darf ein Experte (ein Professor) für Medizinische Psychologie – welche Psychologie gibt es noch? – sich über unsere ach so furchtbare Informationsgier aufregen und den offenbar eher als dumm eingeschätzten Lesern des Blattes tatsächlich mitteilen, daß Lesen ein Mißbrauch des Gehirns ist. Das hat der Experte wirklich gesagt: Lesen ist „an sich“ ein Mißbrauch des Gehirns. Also sollten wir es abschaffen – oder? Aber wie erfahren wir dann, was unser Experte so absondert? Mißbrauchen wir unser Gehirn schon beim Lesen seiner Thesen oder erst, wenn wir zu diesem Unfug mit dem Kopf nicken? Die Informationsgier unseres Experten muss jedenfalls verschwunden sein. Was sollen diejenigen tun, die nicht in dieser Lage sind? Den Papst fragen? Der kennt sich ja inzwischen mit einer Gier aus, die zum Mißbrauch führt. Jedenfalls nicht mehr lesen, was Experten schreiben. Vielleicht versteht man sie besser, wenn man mit ihnen redet.

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