Das ZDF und die Bombe

Am 28.7.2015 zeigte das ZDF, das als Bildungsfernsehen große Aufgaben hat, die sich nicht mit Übertragungen von Fußballspielen erschöpfen, einen Film mit dem Titel “Die Suche nach Hitlers Bombe”. Zwar gibt es Hitlers Bombe nicht, wie jeder Schulkind weiß, aber das hält das ZDF nicht davon ab, danach zu suchen und den Blödsinn zu zeigen, und zwar nicht gegen Mitternacht, also unter Ausschluss des Publikums, sondern zur Hauptsendezeit, wenn Vati und Mutti mit den Kindern zusehen. Der Film zeigte einige SS-Leute, die mit Uniformen durch die Gegend liefen und Gefangene antrieben, er führte einen komischen Kasten vor, der so etwas wie das Design der Bombe darstellen sollte, er ließ ein paar Historiker und Augenzeugen zu Wort kommen, von denen einer dauernd mit den Schultern zuckte, um zu unterstreichen, was er sagen wollte, dass er nämlich nichts wüsste, dass nichts funktionierte, dass nichts bekannt war und so weiter. Begleitet wurden die nichtssagenden Bilder von einer raunenden Stimme, die penetrant ankündigte, dass es noch nichts vorliege, dass aber immer noch was gefunden werden könne. Es habe sie doch gegeben, die geheime Entwicklung der Wunderwaffe für Hitler, und da müsse sich doch etwas finden lassen,  und um diesem Angst einflößenden Kommentar zu einer spekulativ vermuteten deutschen Atombombe Nachdruck zu verleihen, zeigte das ZDF gleichzeitig Bilder vom Abwurf der amerikanischen Atomwaffen über Japan. Er war widerlich. Das ZDF hat einen furchtbaren Film mit blödsinnigen Spekulationen zur Hauptsendezeit flimmern lassen. Eine erbärmliche Verschwendung von Geld und Zeit und ohne jedes Talent. Bei wem kann man sich beklagen?


Dieser Beitrag wurde auch auf ScienceBlogs veröffentlicht.

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