Ich habe den 2009 erschienenen Band über NANOTECHNOLOGIE von Joachim Schummer (edition unseld 23) bislang zwar übersehen, bin jetzt aber umso begeisterter von ihm. Der Heisenberg-Fellow der Deutschen Forschungsgemeinschaft macht in dem Buch deutlich, daß Nano eher der Vorname einer Religion als einer Technologie ist. Zum einen sind viele Themen der Nanotechnologie schon in den 1950er Jahren von den Chemikern behandelt worden. Zum zweiten stammt der Begriff aus der Ecke der Populärkultur, die von dem träumt, von dem früher die Alchemisten geträumt haben, nämlich davon, die Menschen zu verbessern („Transhumanismus“). Und zum dritten streben die Nanoingenieure danach, bislang unverfügbare Bestände zu erfassen. Sie agieren als transzendentale Nanotechniker und drücken das biblisch aus, indem sie – wie Schummer zitiert – versprechen, „den Blinden das Sehen ermöglichen, den Lahmen das Gehen, den Tauben das Hören.“ Als die Nanotechnologen noch in den Windeln lagen, wurde der Philsosoph Karl Popper gefragt, was unserer Zeit Not täte – „Etwas mehr Bescheidenheit“, hat er gesagt. Das muss hier wiederholt werden.

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